gehört ein Trafobrummen auch zu dieser Thematik?

Es gibt mehr tieffrequenten Schall bedingt durch grössere Maschinen (Flugzeugen, Autos und Schiffe) sowie durch Zunahme in Siedlungsnähe sowie Schallschutzmassnahmen und Schalldämmung, welche die Bandbreite im 'unhörbaren' Bereich akzentualisieren.
Alan
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Re: gehört ein Trafobrummen auch zu dieser Thematik?

Beitrag von Alan »

Hallo zusammen,

danke zunächst für eure Antworten.
also das Brummen kommt in meinem Fall 100%ig von diesem Trafohäuschen, und ich kann es im ganzen Haus hören.

Kennt ihr vielleicht auch dieses "Rauschen" im Ohr, wenn ihr ganz fest die Augen schließt? (also mein jüngerer Sohn hört das auch....mein älterer wiederum nicht) Oder auch wenn man gähnt?
Das ist nicht das Brummen, welches ich primär höre, aber scheint von dem Brummton in meinem Ohr zusätzlich erzeugt zu werden. Ich kann mir das als Laie nur so erklären, dass das vielleicht die Lautstärke oder Intensität des Brummens ist? Es also ein richtig lauter Brummton ist, den ich als solchen aber nicht direkt als laut empfinde. (sorry...schwer zu erklären)

Was ich bisher unternommen habe:
Da ich der Meinung war, dass die Störungsstelle des Energieversorgers nicht unbedingt der beste Ansprechpartner ist, habe ich mich mit meinem Brummton letzte Tage an den städtischen Umweltausschuss gewandt. Meine Ansprechperson hat das Thema auf Anhieb für wichtig gehalten und will sich der Sache annehmen. Das ist jetzt nicht nur "so dahin gesagt". Ich kenne ihn persönlich und auch mehrere andere Mitglieder des Ausschusses und bin jetzt wirklich mal gespannt, wie an die Sache rangegangen wird. Das Stichwort "Messung" ist auch schon gefallen. Da hat mir Dein Artikel LEGO jedoch gerade wieder alle Hoffnung genommen (von wegen bezogener Schallwertpegel usw)

Ich kann jetzt nur erst mal abwarten....und der Ton brummt und brummt :(

LG
Alan
LEGO
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Re: gehört ein Trafobrummen auch zu dieser Thematik?

Beitrag von LEGO »

Hallo Alan,

viele Wege führen zum Ziel - ich finde immer nur, die Fakten zu kennen, hilft einem zu erkennen, dass man kein Spinner oder Einzelfall ist, nicht besonders empfindlich oder besorgt: Wenn unser Gehör (besser unser Innenohr, denn das Gleichgewichtsorgan ist an der Hörwahrnehmung tiefer Frequenzen beteiligt) dauernd mit der gleichen Frequenz beaufschlagt wird, setzen zwangsläufig Prozesse auf neuraler Ebene ein, die zu einer Ausbildung Deines Problems führen.

Als Beschwerdeführer wird man häufig mit Anschuldigungen konfrontiert wie: "Sie sind eben besonders empfindlich", "konzentrieren Sie sich auf was anderes", "gehen Sie mal zum Arzt" etc. Wenn man die nüchternen Fakten kennt, mag man zwar desillusioniert werden, kann aber auch mit fester Stimme sein Anliegen begründen.

Festzustellen ist dabei, dass es sich eben nicht um eine "Fixierung" auf die Wahrnehmung (also ein Lernprozess eingesetzt hat, nachdem ein selektives Nachdenken / Bewusstwerden über einen an sich nicht auffälligen Reiz präferiert wird (vgl. "Denkzwang")). Diese Theorie der obsessiven Beschäftigung mit einem "Problem", die dann selbst zum Problem wird, wird immer gerne von Verursachern (deren Rechtsanwälten) oder Verwaltungen ausgegraben.

Daher ist es auch sehr wichtig, die Situtation stets so darzulegen, dass möglichst neutral und objektiv formuliert wird. Geschieht das nicht, wird das Problem beim Betroffenen gesehen - das findet sich sogar in der Literatur: der brit. Audiologe Geoff Leventhall (2003 von der Industrie "gekauft") - erklärt bereits die Suche nach der Geräuschquelle als pathologisches Verhalten der Betroffenen, was er dazu benutzt dahingehend zu argumentieren, die Betroffenen benötigten eine Therapie, nicht jedoch Schutz vor Lärm (kein Witz, hat er dieses Jahr wieder auf der LowFrequency vorgetragen).

Dass unsere Grenzwerte (und zwar alle: Lärm, EM-Strahlung, Bisphenol-A in Lebensmitteln) NICHT etwa nach einem Vorsorgeprinzip aufgestellt werden (was die Schweiz zB beim Mobilfunk hinbekommen hat), sondern hinter verschlossenen Türen mit den Lobbyisten der Industrie ausgemauschelt werden, ist eine Erkenntnis, die man mit unserem Problem quasi "gratis" mit dazubekommt.

Aber ich sehe das bei Dir nicht so düster: es gibt einen Dialog, es gibt MEHRERE Betroffene ... das ist schon mal ein guter Anfang.

Yewies Input, es handelt sich um eine Kombination von Luft- und Köperschall ist übrigens SEHR wichtig: Erstens zum Verständnis der Problematik, zweitens als Hinweis für "Messungen" jeglicher Art: Bei Vibration haben wir etwas weniger laxe Vorschriften als bei Schall - ich kenne einen Fall, bei dem über den Hebel der Vibration mehr erreicht wurde als über den Schalleintrag (Heizanlage).

Hope it helps
LEGO

Ein Artikel der Euer Problem sehr gut beschreibt: auf Noise and Health mal Herbert Findeis als Autor suchen...
Zuletzt geändert von LEGO am 23.09.2012, insgesamt 2-mal geändert.
LEGO
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Re: gehört ein Trafobrummen auch zu dieser Thematik?

Beitrag von LEGO »

Hier noch der erwähnte Artikel:

Findeis H, Peters E. Disturbing effects of low frequency sound immissions and vibrations in residential buildings. Noise Health [serial online] 2004 [cited 2012 Sep 4];6:29-35. Available from: http://www.noiseandhealth.org/text.asp? ... 3/29/31665

Hidden in the document are a few relevant observations can be found -like that people become sensitized over time, that the noise has an effect on their vestibular organs etc. …. “It is emphasised that in the frequency range above approximately 20 Hz there may occur, (…), highly disturbing effects even if the magnitude of the vibrations is distinctly below the perceptive threshold of humans. According to the observations as demonstrated, these immissions ought to be given special attention in the future.”
Alan
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Re: gehört ein Trafobrummen auch zu dieser Thematik?

Beitrag von Alan »

Danke LEGO,

um eben ein wenig mit der Problematik vertraut zu sein, habe ich ja u.a. genau dieses Forum hier aufgesucht. Damit man im voraus weiss, auf was man zu achten hat.
Gerade in der Badewanne gewesen. Unter Wasser hört man das Brummen noch intensiver....

Vielleicht sollte ich auch mal die Nachbarn auf der anderen Strassenseite ansprechen. Vielleicht hat ja von denen auch einer dieses Brummen im Ohr, hat sich nur nicht getraut es auszusprechen, weil er glaubte, das sei Tinitus oder ähnliches....wer weiss.

Gruss
Alan
obod0002
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Re: gehört ein Trafobrummen auch zu dieser Thematik?

Beitrag von obod0002 »

mit anderen sprechen ist immer ratsam, nicht nur unter diesen Umständen.
Was mir geholfen hat dies zu tun waren vorherige Überlegungen wie ich mich einfach "aus der Sache rausmanövrieren" kann ohne mich oder gar meine Gegenüber in Schwierigkeiten zu bringen.
Immerhin wären wir doch alle froh wenn wir es nicht hören müßten ...

Bedenke bitte auch immer das Damoklesschwert Geldverlust dabei: wenn jemand sein Eigentum in einem Brummbereich hat kann dies zusätzlich negative Auswirkungen haben: auch wenn hinsichtlich Grenzwerten alles in Ordnung ist so KANN dies potentieller Kaufinteressenten negativ beeinflussen.
Das mag für Dich oder den einen oder anderen nicht zutreffen, vielleicht aber bereits schon auf Dein Gegenüber.
Und wie unsere Gerichte bei eventuellen Klagen reagieren, möchte ich gar nicht erst ausprobieren.
yewie56
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Re: gehört ein Trafobrummen auch zu dieser Thematik?

Beitrag von yewie56 »

Danke LEGO,

der Vibro-Akustische Komplex ist bisher viel zu sehr unterschätzt worden.
So wird zwar amtlich mit Geophonen parallel gemessen, aber
- erstens sind sie weit unempfindlicher als ich bisher dachte.
(Das EKK-Geophon aus dem Logging-Technik Thread ist bspw. mindestens dreimal empfindlicher)
- zweitens sieht man zumeist nie die Auswertekurven der Geophone in den Messprotokollen. Warum eigentlich nicht?
(Auch wegen "erstens", da gibts eben vermeintlich nix zu sehen)

Wie verhehrend eine Erkenntniss auf Vibrationen als Primärursache sein könnte, hier als Denkmodell:

Bisher beschützten uns unsrere Verkehrsstrategen mit Lärmschutzwänden, dann auch gerne in Kombination mit Wällen (wegen den tieferen Frequenzen)

Mit welchem Instrumentarium könnten sie uns denn dann gegen die Ausbreitung tieffrequenter Vibrationen schützen?
Da gibt es kein physikalisches Instrument!
Da hilft nur die zumindest nächtliche Ausschaltung des Verursachers!

Wie weit Vibration ausbreite, habt ihr ja hier sehen können:
http://www.brummforum.net/viewtopic.php?f=6&t=617


Zuletzt als neu markiert von yewie56 am 08.10.2015.
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