LFN: Dauerbelastung ist am schlimmsten

Es gibt mehr tieffrequenten Schall bedingt durch grössere Maschinen (Flugzeugen, Autos und Schiffe) sowie durch Zunahme in Siedlungsnähe sowie Schallschutzmassnahmen und Schalldämmung, welche die Bandbreite im 'unhörbaren' Bereich akzentualisieren.
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LEGO
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LFN: Dauerbelastung ist am schlimmsten

Beitrag von LEGO »

Not bad!

Eine Frage an yewie. Quote:
Seit einiger Zeit halte ich nicht mehr viel von Wasserfällen, da man diese relativ kleinen Pegeländerungen dort nur in leichten Farbverschiebungen dargestellt werden können.
Hm. Ich komme mit den Wassefalldiagramm eigentlich ganz gut klar: bei mir und vielen ähnlich gelagerten Fällen liegt das Problem wohl in der Zeitachse - und weit weniger bei Summenpegeln.

Was das Wasserfalldiagramm schön zeigt - auch das von obod0002 hier: Peaks bei 19, 25 und 40 Hz... nach allem, was ich in den letzten 1,5 Jahren so zusammengelesen habe, ist es die fehlende "spektrale Balance" (also ein plot mit peaks und "Löchern") in Verbindung mit langer Exposition, die unsere Sensibilisierung verursacht hat.

Die peaks werden als relevantes Signal (signal-noise-ratio) (fehl)-interpretiert und eine Sensibilitätssteigerung der (autonom arbeitenden) Hörbahn setzt ein - also schon weit weg vom Hörzentrum und damit auch jeglicher kognitiver Beeinflussung entzogen!

Eigentlich ist es eine Art Aufschwingen der Sensibilitätssteuerung unserer Wahrnehmung. Alle mir bekannten Fälle berichten von einer Sensibilisierung "über Nacht" (oder binnen weniger Tage). Das "Aufschwingen" - wir kennen es aus Rückkopplungen - würde die Geschwindigkeit erklären mit der der Effekt einsetzt.

Sensibilisierung ist übrigens sprachlich nicht ganz korrekt. Wir haben keine Absenkung der Hörschwelle! (Nachgewiesen von Moller -DK und Watanabe/Yamada -JP). Vielmehr scheinen bei uns Filter, die Crosstalk aus dem akustisch sensiblen Sakkulus unterdrücken, durchlässig geworden zu sein.

Von daher komme ich mit den Wasserfalldiagrammen recht gut klar - beim plot fehlt mit die Zeitdimension - und das Ignorieren der Zeitachse ist nach meiner Einschätzung wirklich DER Aspekt, der derzeit das babylonische Gefasel und den Stillstand in der Fachwelt verursacht - schön geschürt von diversen Lobbyisten und Trollen. Aber das ist ein anderes Thema.

Dennoch: alle dokumentierten Fälle wie unsere hatten zuvor eine LANGE Exposition mit LFN über Tage bis Wochen. Die Pegel liegen im Bereich der Hörschwelle und teilweise darunter - etwas, was man mit 20-Minuten-Tests oder bestenfalls 2 Wochen (mit Unterbrechungen) NIE nachgestellt bekommt. Das hat historische Gründe: zunächst "endurance tests" der Air Force und der NASA, dann Untersuchungen von Arbeitsmedizinern. Niemand hat da jemals untersucht, was 3 Monate Schlaf bei sublimer LFN-Belastung bewirken - naja, das bekommen wir nun jetzt als Pandemie in Folge hanebüchener Vorschriften zu spüren.

Falls der Beitrag "big BS" ist und ich komplett falsch gewickelt sein sollte, bitte melden. Auch will ich nicht von obod's Experiment ablenken - also gerne anderswohin verschieben.

LEGO
hifi
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Re: [Titel eingeben]

Beitrag von hifi »

Hallo LEGO

Nachhaltige Folgen durch sublime Beschallung / atonaler oder tieffrequenter Lärm wird unterschätzt. Davon gehe ich aus.

Kann sein, dass Trolle daran arbeiten, das Thema zu marginalisieren. Allerdings gehe ich davon aus, dass Brumm-Communities kein gültiges Abbild davon geben, wie es um die Zwangsbeschallung der Bevölkerung durch die massive Zunahme der Werkstätigkeit, Mobilität und weiterer Faktoren wirklich steht.

Ein visuell starkes Abbild von der Klanglandschaft unter Lärmbetroffenen und Blindbefragten auszutauschen, das wäre eine Leistung und eine gute Vorlage weitere Forschung. Etwas Raffinierteres als diese Aufzeichnungen habe ich noch nicht gesehen.

Hifi
obod0002
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Re: [Titel eingeben]

Beitrag von obod0002 »

Was das Wasserfalldiagramm schön zeigt - auch das von obod0002 hier: Peaks bei 19, 25 und 40 Hz... nach allem, was ich in den letzten 1,5 Jahren so zusammengelesen habe, ist es die fehlende "spektrale Balance" (also ein plot mit peaks und "Löchern") in Verbindung mit langer Exposition, die unsere Sensibilisierung verursacht hat.
könntest Du bitte so einen Plot aus SpectrumLab kommentiert hier einstellen?
Ich denke mir würde die Visualisierung der angeführten "Theorie" sehr helfen. Danke dafür
LEGO
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Re: [Titel eingeben]

Beitrag von LEGO »

Hallo Jungs,

danke für Eure Hilfe!

@ obod0002: Einen Plot (eher eine Collage aus mehreren) werde ich nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub hier einstellen! Wird aber September werden.

cheers,
LEGO
LEGO
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Re: [Titel eingeben]

Beitrag von LEGO »

"Titel Eingeben" ... -> Vorschlag: "LFN: Dauerbelastung ist am schlimmsten"
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Das bezieht sich auf die Arbeiten Martin Lauffers, einer der Wenigen in Deutschland, die die Wirkung einer Langzeitexposition mit niederfrequentem Schall unterhalb der (normalen) Wahrnehmungsgrenze untersucht haben: http://www.badische-zeitung.de/herrisch ... 47808.html ... und dem unsere Symptome bestens bekannt sind.

Gruß
LEGO
yewie56
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Re: LFN: Dauerbelastung ist am schlimmsten - Periodischer Lärm

Beitrag von yewie56 »

Da ich mangels Infrastruktur momentan nichts "messtechnisch gehaltvolles" beitragen kann (auch nicht die offenen noch an mich gestellten Fragen!), hier zunächst einmal ein weiterer "Booster" zu LEGOS Ausführungen bevor ich zu LEGOs Ausführungen im einzelnen komme.

Wir beobachten einen an- und abschwellenden Brummton.
Also eine periodische Erscheinung. Möglicherweise ist genau diese Periodizität aber ein großes Problem:

"... Der periodische Lärm (sowohl im hörbaren Bereich als auch im Infraschall-Bereich) ist in einer Entfernung von 600 Metern ganz erheblich und reicht je nach Windlage bis zu zwei Kilometern.

Die zuständigen Behörden verweisen auf die TA Lärm, die jedoch die Auswirkungen periodischen Lärmes überhaupt nicht erfasst.

Der periodische Schall liegt zwar im Schalldruck (d. h. in der Lautstärke) weit unter den Grenzwerten der TA Lärm, doch liegt seine Stresswirkung gerade nicht in der Lautstärke, sondern in der Periodizität.

Periodischer Lärm ist deswegen als ein besonderer Stressor anzusehen, weil er mit internen Prozessen interferiert.

Neurale Prozesse und insbesondere Verarbeitungsprozesse im Gehirn beruhen wesentlich auf einer temporalen Codierung (mit ganz unterschiedlichen Zeitparametern).

Externe periodische Signale können daher zu einer Interferenz mit diesen Prozessen führen und diese stören (diese werden natürlich in den Grenzwerten der TA Lärm überhaupt nicht erfasst). Dagegen hat unser Organismus praktisch keine Schutzmechanismen verfügbar, da streng periodischer Lärm in der Natur nicht vorkommt und somit evolutionär unbedeutend war.

Kurzzeitig ist das für den Organismus kein Problem, doch die Langzeiteffekte bedürfen dringend der Untersuchung und der Beachtung.
..."

Textteile sind entnommen aus einer Arbeit von:
Herrn Prof. Dr. Rainer Mausfeld, Uni Kiel, Dept. Psychologie

http://www.windwahn.de/index.php/krankh ... cher-laerm
obod0002
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Re: LFN: Dauerbelastung ist am schlimmsten

Beitrag von obod0002 »

hmm, gehen wir langsam davon aus, daß es sich bei dem Brumm um Lärm natürlichen Ursprungs handelt?
Ist der überall vorhanden oder nicht? Ich denke das könnte eine der wichtigeren Fragen sein (WAS ist es was uns stört und WO ist es nicht bspw.).
yewie56
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Re: LFN: Dauerbelastung ist am schlimmsten

Beitrag von yewie56 »

Vielfach haben sich schon Leute darum bemüht, den Brumm zu messen.
Mein Ziel sollte dies auch sein. Es ging mir darum, ein signifikantes Messverfahren zu ermitteln, mit welchem man dann weitere Eigenschaften des Brumms ermitteln kann. Beispielsweise signifikante zeitliche Muster. Um dann zur eigentlichen Ursache Aussagen machen zu können.

Dazu muss irgendwann einmal beurteilt werden können, welche messtechnischen Signifikanzen mit auditiven Signifikanzen korrespondieren.
Genau diese Zielsetzung ist - obwohl schon von vielen anderen auch versucht - noch nicht erfolgreich erreicht.

Es scheinen sich eben immer mehr Anzeichen zu mehren, dass dies eben nicht geht.
Da wir ganz anders hören, als jede Messtechnik.

Obwohl zunächst unser Gehör zumindest einen ähnlichen Aufbau von Mikrofonen und zusätzlich - Geofonen - aufweist, scheint der sensorische Empfang durch neuronale Vor-Verarbeitung gänzlich anders.

Dies würde dann allerdings auch bedeuten, dass jegliche Art von herkömmlichen Lärmpegelmessungen - zumindest im LF Bereich - vollständig unrepräsentativ sein müssten.

Um etwas diese neuronalen Vorverarbeitungs-Mechanismen zu verstehen, dafür sollte dieser Thread wohl nicht ganz uninteressant sein.
hifi
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Re: [Titel eingeben]

Beitrag von hifi »

LEGO hat geschrieben:"Titel Eingeben" ... -> Vorschlag: "LFN: Dauerbelastung ist am schlimmsten"
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Das bezieht sich auf die Arbeiten Martin Lauffers, einer der Wenigen in Deutschland, die die Wirkung einer Langzeitexposition mit niederfrequentem Schall unterhalb der (normalen) Wahrnehmungsgrenze untersucht haben: http://www.badische-zeitung.de/herrisch ... 47808.html ... und dem unsere Symptome bestens bekannt sind.

Gruß
LEGO
Bin gespannt, ob wir hier die Diskussion wieder aufnehmen könnten. Falls mit Lauffers Untersuchung die Befragungen gemeint sind, dann würde ich diese gerne lesen. Toll wäre ein Kontakt herzustellen. Ob du das bewerkstelligen magst?

Das >giftige< bei den Windkraft-Emmissionen – genauso wie beim Fluglärm – erkläre ich mir dadruch, dass ihr Körperschall oder tieffrequenter Lärm in ländlichen und somit vom urbanen Lärm unberührten Gegenden, noch intensiver wahrgenommen wird.
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