Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

BT-Wahrnehmung und Schlaflosigkeit bei natürlichen Ereignissen des Wetters und der Geologie ist statisch signifikant. Die Gründe – unabhängig vom Grad der Urbanisierung – sind unerforscht. Betroffen davon zu sein scheinen eher Menschen in der 2. Lebenshälfte.
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LEGO
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Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von LEGO »

Oh man. Was bin ich froh, das mal schwarz auf weiss zu lesen. Irgendwie wusste ich schon immer, dass niederfrequente Geräusche bei mir Angst und Aggression auslösen, aber ich bin solchen Situationen wohl einfach instinktiv aus dem Weg gegangen.

Jetzt kam das Brummen aber zu mir, beziehungsweise zu uns: Und zwar in Form einer Wärmepumpe am Nachbarhaus - 6 Meter Luftlinie von unserem Bett entfernt. Aufbau Januar - seitdem in Betrieb. Bei mir immer wieder ein Gefühl von Unruhe. Vor 5 Wochen bekam ich einen unerklärlichen Wutanfall und zerlegte dabei ein paar Wäscheständer (unser Keller, 7 Meter von der Lüftereinheit der Wärmepumpe entfernt).

Ich wunderte mich über mich selbst.

Vor vier Wochen, morgends im Bett: Ich sage zu meiner Frau: Sag mal, hörst Du was auf- und Abschwellend brummen? Sie: nö.

Vor 3 Wochen: Meine Frau: Wir haben einen Poltergeist, eben ist schon wieder ein Buch aus dem Schrank gefallen!

Vor 2 Wochen: An dem Wochende haben wir jeweils ca. 4 Stunden Schlaf gefunden, tigerten durch das ganze Haus auf der Suche nach einem ruhigen Platz. Überall im Haus 5-Minuten-Intervalle von "vvvvOOOOmmm-vvvvOOOOmmm-vvvvOOOmmm". Schweissnasse Hände und Übelkeit, Herzrasen, Appetitlosigkeit.

Letztes Wochende (bin die Woche über immer unterwegs): Grundloser Heulanfall. Ich. Super! ... noch eine Nacht ohne Schlaf, dann Auszug zu Freunden, jetzt eine 1-Zimmer-Wohnung gemietet, damit wir wenigstens Schlaf finden können. Am Montag mit Erschöpfung- und Stressymptomen krankgeschrieben worden.

Ich glaube, dass bei mir eine Sensibilisierung zum bewussten Hören sehr niederfrequenten Schalls stattgefunden hat. Eine Lüftungsanlage, die subfrequent "stottert" und "wabert" führt jetzt bei mir zu nassen Händen und Beklemmungsgefühlen.

Interessanterweise kann meine Frau aufgrund eines Hörschadens tiefe Töne nur sehr schwer hören - zeitversetzt haben wir aber alle klassischen Symptome einer Infraschallbelastung entwickelt...

Ich bin 4 Nächte die Woche in meiner Zweitwohnung. Dort ist nach wie vor alles ruhig. Die 4 Nächste reichen aber kaum, um emotional wieder auf die Füsse zu kommen.

Also, wenn der Post hier nicht hinpasst, bitte verschieben. Nochmals danke für den erhellenden Artikel - hilft sehr, wenn man an seiner eigenen Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln beginnt.

LEGO
hifi
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Re: Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von hifi »

Hi LEGO

Der Thread wurde von mir getrennt. Ich hoffe, du findest den alten Thread und kannst sagen, welchen Artikel du genau meinst. Der neue Thread-Titel soll dir – wie auch anderen – als Einladung zum Austausch dienen. Ich bin gespannt, was daraus wird. Falls nicht in deinem Sinne, bitte Feedback.

Grüsse
hifi
obod0002
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Re: Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von obod0002 »

Ähem ja, was darf ich auf LEGOs Post antworten ohne was falsches zu sagen.
Hört sich sehr deprimierend an.
Vielleicht aber doch mit dem Hoffnungsschimmer daß Du den Auslöser kennst und dort doch ggfls. etwas verbessern lassen kannst?
Nicht wirklich hilfreich, aber wenn die Wärmepumpe "nur" zum Heizen verwendet wird, wird's ruhiger wenn's draußen wärmer wird.

Segen und Fluch der Technik, die einen Bundesländer wollen keine Windkraftanlagen die ihre Natur verschandeln dafür fordern sie aber fette Überlandleitungen von der Küste Richtung Süden. Des eines Freud, leider des anderen Leid.
yewie56
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Re: Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von yewie56 »

Hi Lego,

Herzlich Willkommen.

Hoffentlich ist es wirklich die Wärmepumpe.

Denn dann kannst Du den Verursacher auffordern, diese Geräusche zu bekämpfen.

In diesem Fall wird wohl sicherlich eine behördliche Messung Erfolg haben.

Am besten wendest Du Dich gleich an das für Dich zuständige Landesamt für Umwelt und sagst denen auch schon einmal, dass es sich bei Dir nicht um einen amorphen Brummton handelt, sondern dass es handfeste Hinweise auf den Verursacher gibt.

Das ganze am besten noch vor dem Ende der Heizperiode. Sonst haben die mal wieder nichts zum Messen ...

Wie sehen das die anderen?
Bessere Tips?

Thema Windkraftanlagen:
Eindeutig ein Brummtonverursacher. Sie gehören in weithin unbesiedeltes Gebiet (das gibt es auch noch bei uns in den Gebirgen) oder OffShore. Da ist noch massig Platz.

Überlandleitungen
Durchaus verträglich realisierbar, wenn man nicht mit dem Planerlineal quer über die Landkarte zieht. Das kostet dann eben halt mal etwas mehr. Erdkabel bei den übertragenen Energien sind aber noch eher gefährlich und unrealisierbar.
LEGO
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Re: Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von LEGO »

hifi hat geschrieben:Hi LEGO

Der Thread wurde von mir getrennt. Ich hoffe, du findest den alten Thread und kannst sagen, welchen Artikel du genau meinst. Der neue Thread-Titel soll dir – wie auch anderen – als Einladung zum Austausch dienen. Ich bin gespannt, was daraus wird. Falls nicht in deinem Sinne, bitte Feedback.

Grüsse
hifi
Das war der Artikel zu "Hearing at low and infrasonic frequencies" aus "Noise and Health" ... glaube ich...
hifi
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Re: Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von hifi »

Hi LEGO

Vielen Dank.

Im oben verlinten Artikel, der meines Erachtens zum Kern der Brummtonproblematik führt, wird Krankheit oder nicht Krankheit nicht erwähnt, sondern nur die fatale Herleitung, wie aus Streubereich einer Statistik über Tiefton-Wahrnehmung eine knallharte Grenzlinie wurde, die so für einige Menschen nicht akzeptabel ist.
Interessanterweise kann meine Frau aufgrund eines Hörschadens tiefe Töne nur sehr schwer hören - zeitversetzt haben wir aber alle klassischen Symptome einer Infraschallbelastung entwickelt...
Das Problem liegt eher umgekehrt: Die wenigen Menschen, welche tiefe Töne hören, haben den Hörschaden. Ich zähle mich dazu und einige wenige besonnene Schreiber ebenfalls. Die grosse Mehrheit mit 'gesundem Gehör' hört den Brummton nicht. Er wird durch die grossartigen Fähigkeiten des Ohres maskiert.

Viele der wenigen, welche tiefe Töne hören, behaupten nun, ihr Leiden sei ganz bestimmt keine Krankheit. Das hat immer wieder zu kontroversen Diskussionen geführt. Ich nenne es eine Form von Tinnitus und verstehe nicht, warum das bei anderen nicht gelten soll. Würde man sich bei der Form von Tinnitus zusammentun, könnte man eventuell lobbieren und etwas erreichen.

Wenn alle das Brummen hören, auch Besucher und die beigezogenen Akustiker oder Baubiologen – auch wenn es deine Frau nicht hört – dann sollte es ein Leichtes sein, die Ursache zu finden und zu beheben, wie yewie56 oben geschrieben hat.

Mit besten Grüssen
hifi
yewie56
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Re: Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von yewie56 »

Viele der wenigen, welche tiefe Töne hören, behaupten nun, ihr Leiden sei ganz bestimmt keine Krankheit. Das hat immer wieder zu kontroversen Diskussionen geführt
Vielfach ist es so, dass wir uns etwas versuchen zu plausibilisieren. Dabei wird sehr oft unzulässigerweise vereinfacht.

Aus einem komplexen Gebilde mit mehreren Einflussfaktoren, werden alle Einflussfaktoren bis auf einen herausgenommen. Und auf diesem wird solange plausibilisiert und das Problem nicht erkannt, bis die Lösung eigentlich schon hinter einem steht.
Man müsste sich eigentlich nur einmal umdrehen - den eigenen Ansatz weiter hinten anstellen, ohne ihn jedoch außer Acht zu lassen.

Ob man es "eine Art von Tinitus" oder eine "Besondere Exponiertheit" nennt, ist dabei völlig egal. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass auch dieser Einflussfaktor keinesfalls außer Acht gelassen werden darf.

Interessant wird es dann, wenn man eine Häufung dieser Exponiertheit beobachten könnte.

Dann sollte dies mit anderen Einflussfaktoren, beispielsweise Konditionierung durch beispielsweise Verkehrslärm, Auspuffresonanzrohre insbesondere Dieselmotoren und - wie ich messtechnisch fatal beobachten konnte - auch Fluglärm, zusammenhängen.

Keine Frage: Die Anfeindungen des technisch verursachten Lärms werden nicht etwa weniger, auch wenn man dies uns glauben machen will. Sie werden nur in andere, vorzugsweise tiefere Frequenzbereiche verschoben, wo sie zunächst vordergründig nicht so auffallen.

Caravelle-Triebwerk oder Rolls-Royce Mantelstromtriebwerk. Die Energie der Strömungsgeräusche muss irgendwo hin. Dann halt eben in tiefere Frequenzbereiche

Eines steht für mich aber nach den messtechnischen Erfahrungen - obwohl sie noch lange nicht abgeschlossen sind - schon jetzt fest.

Es existiert ein nahezu permanenter physikalischer Brummton. Ob er natürliche und/oder technische Ursachen hat, steht noch dahin. Aber auch da habe ich eine Ansicht:

Beides.
LEGO
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Re: Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von LEGO »

Auf bestimmte Frequenzen bschränkte Empfindlichkeitssteigerung des Ohrs ist aber in der Ohrenheilkunde bekannt.
Hi LEGO

Leider konnte ich bisher in Fachzeitschriften und medizinischen Bibliotheken nichts zur Empfindlichkeitsteigerung des Ohrs bei tiefen Frequenzen – im speziellen leise Geräusche < 100 Hz – finden. Es wäre sehr ermutigend, wenn dieses Problem als Ursache von Unwohlsein, Depressionen oder sonstigen dadurch einhergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigung zumindest anerkannt wäre.

Mit besten Grüssen
hifi
LEGO
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Re: Einsam/gemeinsam mit dem Brummton

Beitrag von LEGO »

Also ich bin nicht der Held, was die Bedienung dieses Forums angeht - gerne darf mir dazu ein Admin mal per PN ein paar Tips geben. Aber nun zum Eigentlichen: Neben viel Müll finden sich im skandinavischen und angelsächsichen Raum studien und papers, die ganz klar sagen - nur weil die Mehrzahl der Menschen nix wahrnimmt heisst das noch lange nicht, dass Infraschall unter 120 dB keinen Schaden anrichtet.

Hier was zu Tinnitus als Reaktion des Hörzentrums auf akustische Reize unterhalb der "normalen" Grenzfrequenz des Gehörs:

http://www.windturbinesyndrome.com/img/WTSbrain-BW.pdf

und die Präsentation von Alec N. Salt darüber, wie Infraschall unter Umgehung des bewussten Hörens Stressreaktionen auslöst. d.h. der subjektive Höreindruck ist das Eine - die Stressreaktionen und die Beeinflussung des Herz- Kreislaufsystems über die Barorezeptoren das Andere. Beides kann gekoppelt oder getrennt auftreten.

http://www.wind-watch.org/documents/inf ... our-brain/
LEGO hat geschrieben:
Auf bestimmte Frequenzen bschränkte Empfindlichkeitssteigerung des Ohrs ist aber in der Ohrenheilkunde bekannt.
cheers,
LEGO

Hi LEGO

Leider konnte ich bisher in Fachzeitschriften und medizinischen Bibliotheken nichts zur Empfindlichkeitsteigerung des Ohrs bei tiefen Frequenzen – im speziellen leise Geräusche < 100 Hz – finden. Es wäre sehr ermutigend, wenn dieses Problem als Ursache von Unwohlsein, Depressionen oder sonstigen dadurch einhergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigung zumindest anerkannt wäre.

Mit besten Grüssen
hifi
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