Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Tätigkeit, Tageszeit und Umgebung spielen eine wichtige Rolle ob Lärm im Tieftonbereich (kurz LFN) eine unangenehme Begleiterscheinung oder eine dramatische Belastung darstellt. LFN vermindert das Wohlbefinden selbst dann, wenn er nicht bewusst wahrgenommen wird. Es ist darum angezeigt, dass genau so wie im Umgang mit Giftmüll oder radioktivem Material auch bei Lärmemissionen präventiv Massnahmen zum Schutze der Wohnbevölkerung ergriffen wird.
yewie56
Beiträge: 1537
Registriert: 11.10.2010
userprofil: Viernheim / Südhessen / Deutschland
Ing. Elektrotechnik / Informatik
Kontaktdaten:

Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Beitrag von yewie56 »

hifi
Beiträge: 1057
Registriert: 15.01.2009
userprofil: dauerhaft Schlafgestörter
Kontaktdaten:

Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Beitrag von hifi »

yewie56 hat geschrieben:
Tieffrequente Geräuschimmissionen können je nach Einwirkungsort und -zeit im Gegensatz zu breitbandigen Geräuschen, schon dann zu erheblichen Belästigungen führen, wenn die Wahrnehmungsschwelle für tiefe Frequenzen nur geringfügig überschritten wird. Aufgrund der Unterschiede in der Frequenzabhängigkeit der Wahrnehmungsschwelle und der für Breitbandgeräuschen üblichen A-Bewertung lässt sich anhand einer Einzelangabe mit dem A-bewerteten Schalldruckpegel LA nicht sagen, ob und in welchem Umfang eine Wahrnehmungsschwellenüberschreitung vorliegt.

So liegt beispielsweise ein Ton mit f ═ 20 Hz und einem Pegel L ═ 68 dB unter der Wahrnehmungsschwelle und ein Ton mit f ═ 80 Hz und L ═ 40 dB deutlich über der Wahrnehmungsschwelle. Beide Töne haben jedoch denselben A-bewerteten Pegel LA von 17,5 dB.
Allein diese Aussagen sind schon eine kleine Sensation!
Die Argumentation ist wirklich brisant.

Auch wenn hier Industrieanlagen oder eine Unwucht bei einer Maschine in den Fokus geraten werden, wird eventuell der massive Lärm auf der Strasse erfasst. Wenn die selbstgebastelte These zutrifft, dass Hersteller von Motoren den Geräuschpegel unter den bisherigen grenzwertmässig relevanten Messwert von 100Hz gedrückt haben, dann finden wir dort zwischen 80 und 99 Hz massiven Lärm. Alle Autos dröhnen im gleichen, schmalen Frequenzband unterhalb 100Hz. Das wäre fatal und könnte mit der korrigierten Norm erfasst werden.
hifi
Beiträge: 1057
Registriert: 15.01.2009
userprofil: dauerhaft Schlafgestörter
Kontaktdaten:

Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Beitrag von hifi »

Bytheway: Wärmepumpen, Windkraft. Das wird heiss diskutiert. Wo sind die Betroffenen von Fluglärm und Strassen, die hinter den Lärmschutzwänden und -fenstern in der Hölle leben?
yewie56
Beiträge: 1537
Registriert: 11.10.2010
userprofil: Viernheim / Südhessen / Deutschland
Ing. Elektrotechnik / Informatik
Kontaktdaten:

Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Beitrag von yewie56 »

Dass Lärmschutzwände wenig bringen, wenn sie AN der Autobahn stehen,
kann am schön hier sehen:

http://brummforum.net/viewtopic.php?f=6&t=373&start=79

Eine so aufgestellte Lärmschutzwand ist nichts anderes als ein teures Placebo, was nur gebaut wird, um den Anwohnern Zugeständnisse abzutrotzen.

Die Lärmschutzwand gehört nicht AN die Autobahn, sondern VOR die Gebäude.

Die Anwohner möchte ich aber mal sehen, wenn sie mit einer Lärmschutzwand eingemauert werden ...
yewie56
Beiträge: 1537
Registriert: 11.10.2010
userprofil: Viernheim / Südhessen / Deutschland
Ing. Elektrotechnik / Informatik
Kontaktdaten:

Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Beitrag von yewie56 »

Wenn es denn so wäre, dass ein Gebäude umstreichender Wind dieses Gebäude zum singen / brummen bringen würde, wäre es dann nicht ratsam, gerade während einer deutlichen Windsituation, offizielle Schallpegelmessungen im INNEREN eines Gebäudes durchzuführen?
Vielleicht kommen die Herren von der Messtechnik auch immer nur dann, wenn es nix zu messen gibt?

Ich weiß von einem Betroffenen, dass ein Messtermin abgesagt wurde, weil meteorologische Windaktivität angesagt war.

Dass heißt, bei Wind können die nicht richtig messen.

Einverstanden. Aber IN einem Gebäude kann man das trotzdem.

Wenn der Brummton aber genau dann entsteht, wenn Wind um das Gebäude streicht, dann wird man NIE offizelle Messergebnisse haben - in einer Windsituation.

Es wäre sehr angeraten, offizielle Messungen IN einem Gebäude auch einmal gerade bei einer starken Windsituation durchzuführen.
obod0002
Beiträge: 1336
Registriert: 29.11.2010
Kontaktdaten:

Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Beitrag von obod0002 »

offiziel wird ausserhalb gemessen
yewie56
Beiträge: 1537
Registriert: 11.10.2010
userprofil: Viernheim / Südhessen / Deutschland
Ing. Elektrotechnik / Informatik
Kontaktdaten:

Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Beitrag von yewie56 »

offiziel wird ausserhalb gemessen
Nicht richtig!

Zumindest in Günzburg wurde innen UND außen gemessen.

Man montierte im Gebäude auch noch 3-Achsen Geofone.
admin

Re: Überarbeitung von DIN 45680 – Diskussion

Beitrag von admin »

Gibt es Normen, welche tieffrequenten Schall <20Hz erfassen?

Hier das Resultat einer kleinen Recherche:

DIN EN ISO 8041 Berichtigung 1:2008-11
Schwingungseinwirkung auf den Menschen - Messeinrichtung (ISO 8041:2005); Deutsche Fassung EN ISO 8041:2005, Berichtigung zu DIN EN ISO 8041:2006-06; Deutsche Fassung EN ISO 8041:2005/AC:2008 Quelle


DIN EN ISO 8041:2006-06
Schwingungseinwirkung auf den Menschen - Messeinrichtung (ISO 8041:2005); Deutsche Fassung EN ISO 8041:2005 Quelle


Die Ausbeute ist sehr mager. Normen, welche Ganzkörperschwinungen betreffen, beziehen sich ausschliesslich Arbeiter auf dem Bau. Anrainer von Flughäfen, Strassen, Industrieanlagen und dergleichen mehr sind nicht Gegenstand dieser oder anderer Normen. Es herrscht diesbezüglich ein Vakuum.

Es ist daher aus meiner Sicht durchaus richtig, die Forderungen <20Hz (Grauschuh und Bählkow) bei der Diskussion Überarbeitung 45680 einzubringen.

Grüsse
Hifi
Antworten