Der Übergang von der chronischen zur dauerhaften Wahrnehmung von tieffrequentem Schall verläuft während der Krankheitsgeschichte fliessend. Genauso fliessend ist die Diagnose Tinnitus.

Tätigkeit, Tageszeit und Umgebung spielen eine wichtige Rolle ob Lärm im Tieftonbereich (kurz LFN) eine unangenehme Begleiterscheinung oder eine dramatische Belastung darstellt. LFN vermindert das Wohlbefinden selbst dann, wenn er nicht bewusst wahrgenommen wird. Es ist darum angezeigt, dass genau so wie im Umgang mit Giftmüll oder radioktivem Material auch bei Lärmemissionen präventiv Massnahmen zum Schutze der Wohnbevölkerung ergriffen wird.
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hifi
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Der Übergang von der chronischen zur dauerhaften Wahrnehmung von tieffrequentem Schall verläuft während der Krankheitsgeschichte fliessend. Genauso fliessend ist die Diagnose Tinnitus.

Beitrag von hifi »

Hallo

Bei Personen, welche die Tieftonbelästigung durch Gaumen- , Nackenbewegungen oder sonstige physische Einflussnahme kontrollieren können, ist Tinnitus gemäss medizinischer Definition nicht die korrekte Diagnose. Viele Betroffene – ich selber auch – sind aber auf dem Weg dazu, dauerhaft durch Tieftonbelästigung betroffen zu sein. Bei dauerhafter Belästigung, also auch während der Emissionspausen, wäre die Diagnose Tinnitus korrekt. (Randbemerkung: Die schleichende Veränderung bei Schwerhörigkeit verläuft anders.)

Der Streitpunkt >Du hast einen Tinnitus< / >Niemals, ich habe keinen Tinnitus. Es brummt.< taucht in einschlägigen Foren immer wieder aufs neue auf. Sehr unbefriedigend. Auch Ohrenarzt oder Psychologen konnten sich bisher nicht auf eine klärende Position festlegen.

Wird fortgesetzt.
onett
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Re: Der Übergang von der chronischen zur dauerhaften Wahrnehmung von tieffrequentem Schall verläuft während der Krankheitsgeschichte fliessend. Genauso fliessend ist die Diagnose Tinnitus.

Beitrag von onett »

Hallo,
ich denke eindeutig, dass der Brummton kein Tinnitus ist, da er von außen generiert wird. Dadurch kann er keiner Definition des Tinnitus entsprechen. Eine entscheidende Bedeutung für die Übertragung des Brummtons spielt aus meiner Sicht unser Knochensystem mit der entsprechenden Knochendichte. Deshalb ist der Ton, den wir empfinden auch schwer zu messen, da unser Knochen nur durch bestimmte frequenzen in Schwingung versetzt wird und diese an die Cochlea überträgt.
Grüße, onett
hifi
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Re: Der Übergang von der chronischen zur dauerhaften Wahrnehmung von tieffrequentem Schall verläuft während der Krankheitsgeschichte fliessend. Genauso fliessend ist die Diagnose Tinnitus.

Beitrag von hifi »

onett hat geschrieben:Hallo,
ich denke eindeutig, dass der Brummton kein Tinnitus ist, da er von außen generiert wird. Dadurch kann er keiner Definition des Tinnitus entsprechen. Eine entscheidende Bedeutung für die Übertragung des Brummtons spielt aus meiner Sicht unser Knochensystem mit der entsprechenden Knochendichte. Deshalb ist der Ton, den wir empfinden auch schwer zu messen, da unser Knochen nur durch bestimmte frequenzen in Schwingung versetzt wird und diese an die Cochlea überträgt.
Grüße, onett
Hi onett

Ich muss entgegenhalten, dass Betroffene von Tinnitus offenbar ganzheitlicher an die Problematik herangehen, als es die Brummtonbetroffenen tun/tun wollen.

Dazu Wolfgang aus dem Forum der Tinnitusliga:

Grundsätzlich geht dem Tinni eine Schädigung des Innenohres voraus. Ausnahme: wenn der Tinni rein durch Stress entsteht, ist er irgendwo oben im Gehirn. Ansonsten passiert folgendes: das Innenohr leitet die verarbeiteten Schallwellen, die von aussen über die Ohrmuschel, Mittelohr ins Innenohr gelangen, als elektrische Impulse (Informationen) ins Gehirn, und zwar dort in das limibische System. Von dort werden die Informationen an das Hörzentrum weitergeleitet und das limbische System meldet an das Innenohr zurück, daß die Informationen weitergeleitet wurden. Ist nun ein Teil des Innenohres beschädigt (durch Infektionen, Schalltrauma, Viruserkrankungen oder, wie bei mir, durch Borreliose), werden nicht verarbeitete Informationen an das limbische System geschickt und können dort nicht weitergeleitet werden, somit erfolgt auch keine Rückmeldung. In diesem Augenblick entsteht der Tinni.

<Zitat Ende>

Wie eingangs beschrieben, ist der Brummton kein Tinnitus, soweit das Ohr halbwegs gesund ist. Ortswechsel und andere Massnahmen bringen anfangs der Krankheitsgeschichte den Brummton zum Erliegen. Im Laufe der Zeit aber, wenn der Brumton mehr oder weniger stark aber konstant wahrgenommen wird, es keinen Ort gibt, wo wir uns vor dem Brummton flüchten könnte, dann ist das Gehör geschädigt. Das Knochensystem oder andere Teile des Gehörs arbeitet nicht mehr so, wie sie sollten.

Hifi
onett
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Re: Der Übergang von der chronischen zur dauerhaften Wahrnehmung von tieffrequentem Schall verläuft während der Krankheitsgeschichte fliessend. Genauso fliessend ist die Diagnose Tinnitus.

Beitrag von onett »

hifi hat geschrieben: Wie eingangs beschrieben, ist der Brummton kein Tinnitus, soweit das Ohr halbwegs gesund ist. Ortswechsel und andere Massnahmen bringen anfangs der Krankheitsgeschichte den Brummton zum Erliegen. Im Laufe der Zeit aber, wenn der Brumton mehr oder weniger stark aber konstant wahrgenommen wird, es keinen Ort gibt, wo wir uns vor dem Brummton flüchten könnte, dann ist das Gehör geschädigt. Das Knochensystem oder andere Teile des Gehörs arbeitet nicht mehr so, wie sie sollten.

Hifi

Hallo Hifi, und genau dies muß unterschieden werden. Tinnitus ist eine Krankheit. Der Brummton ist keine Krankheit. Er verursacht nur gesundheitliche Folgen. Sicher kann dadurch auch Tinnitus entstehen oder die Psyche so beeinflusst werden, dass man wegen augenblicklicher Überempfindlichkeit denkt, man würde den Brummton hören. Mir ging es auch schon so, weil mir dermaßen die Ohren vom Brummton wehtaten, dass ich erst einige Tage später wieder völlig frei war. Meine Ohren sind aber nach wie vor hervorragend.

Das auch Taube unter dem Brummton leiden können, wird bei Dir völlig außer Acht gelassen.
Übrigens:
Ich bin in HNO ausgebildet. Als Sprachtherapeutin hat man Anatomie, Physiologie, Psychologie, Psychiatrie, Phoniatrie und HNO neben den sprachtherapeutischen Fächern. Etwas Ahnung habe ich auch und kann deswegen behaupten, dass auch Taube unter dem BT leiden können.
Herzliche Grüße, onett
hifi
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Re: Der Übergang von der chronischen zur dauerhaften Wahrnehmung von tieffrequentem Schall verläuft während der Krankheitsgeschichte fliessend. Genauso fliessend ist die Diagnose Tinnitus.

Beitrag von hifi »

Hallo onnet

Es ist völlig neu, dass sich jemand auf diese Frage einlässt. Das freut mich sehr. Um so mehr, wo du auch eine Ausbildung auf verschiedenen Bereichen der Medizin genossen hast.

Wie oben geschrieben verlaufen die Diskussion sehr unbefriedigend. Nicht nur für mich, sondern für alle. Dieses Fazit ziehe ich aus den Beobachtung der Online-Diskussionen (Google-Group, Tinnitusliga-Forum, igzab-Forum). Ein paar wenige User, deren Beweggründe man nie erfahren wird, halten eine Diskussion am Leben. Es sind nicht Unzählige, aber doch eine Menge, welche vorspiegelt, hier wird ernsthaft diskutiert. Wenn es dann ins Detail geht, dann werden die krampfhaft ernsthaften User auf einmal zickige Besserwisser. Tinnitus, ach was. Infraschall, ach was.

Ob diese Leute überfordert sind? Vielleicht. Es scheint so, dass sie auf Teufel komm raus für Unterhaltung sorgen wollen und sich nach ein paar ermüdenden künstlichen Krisen ermattet in betretenes Schweigen hüllen.

Betroffene berichten von Schlaflosigkeit. Es scheint ein Ding der Unmöglichkeit, Leute mit völlig unterschiedlichem gesundheitlichen Befund an einer Diskussion zur Gesundheit beteiligen zu lassen.

Was könnte uns aus diesen widrigen Umstände heraushelfen? Eine Idee wäre, dass sich jeder seine die Diagnose im stillen Kämmerche selber stellt und sich dann, wenn er mit sich im reinen ist, als Lärm, Tinnitus- oder Brummtonbetroffener an den Diskussionen beteiligt. Damit wären Rundumschläge besser zu begegenen, wird niemand in die Defensive gedrängt, weil das Gesagte gerade nicht die persönliche Sache des Gegenüber passt. Man kann völlig deplazierte Postings so auch einfacher stehen lassen und ignorieren.

Es sollte doch möglich sein, sich gegenseitig in der Diskussion zu befruchten. Tinnitusbetroffene sowie Brummtonbetroffene.

Ich gehe davon aus, dass auch Taube vom Brummton betroffen sind. Ich muss zugeben, ich habe mir darüber (noch) wenig Gedanken gemacht. Falls es in meinen Betrachtungen so erscheint, dann unbeabsichtigt.

hifi
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