Literaturliste Allgemein

Schlafentzug ist kein Kavaliersdelikt, sondern führt schnell zu schweren Schädigungen (Herz-Kreislauf, Diabetis, psychischen Störungen). Scheinbar harmlose Heizungs/Klimatechnik vernichtet die Idylle und fordert seine Opfer. Zur Diskussion.
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hifi
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Beitrag von hifi »

An die Interessierten der Tiefton-Problematik

Hier werden Links und Buchempfehlungen zum Thema Tiefton und Gesundheit gesammelt. Besprochen werden einzelne Titel im systematischen Teil.

Inhalt:

Literatur

• Biologische Wirkung von vorwiegend luftgeleitetem Infraschall
• Infraschallwirkungen auf den Menschen
• Luftdruckschwankungen und Infraschall in Personenkraftwagen
• Infraschall und tieffrequenter Schall – ein Thema für den umweltbezogenen Gesundheitsschutz in Deutschland?
• Einflussgrößen für das Schwingungsverhalten von Gebäuden zur Prognose von Erschütterungsimmissionen.
• Untersuchungen zur Messung und Analyse von Infraschall
und Entwicklung eines Messsystems
• Some individual differences in human response to infrasound
hifi
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Re: Literaturliste Allgemein

Beitrag von hifi »

Es ist zu laut.
Ein Sachbuch über Lärm und Stille.

>Dieses Buch informiert über die anatomischen und psychischen Auswirkungen des Lärms, die umstrittenen Verfahren zur Lärmmessung, die Möglichkeiten und Realitäten von Lärmschutz und Lärmbekämpfung und die gesetzlichen Vorschriften und Richtwerte. Außerdem gibt es betroffenen Bürgern Ratschläge an die Hand, damit sie sich gegen Lärmbelästigungen wehren können, und nennt in einem Service-Teil wichtige Adressen und Organisationen.<
hifi
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Re: Literaturliste Allgemein

Beitrag von hifi »

Anti-Noise
Hitonari Tsujis Roman

>In Hitonari Tsujis Roman «Anti-Noise» berichtet ein Angestellter der Stadtteilverwaltung von seinen Streifzügen durch Tokio, Kopfhörer auf dem Kopf, laute Musik im Ohr, Slash-Metal, Punk, Hardcore und dergleichen. «Der betäubende Klang der Rockmusik löscht alles aus, was schmerzhaft oder unangenehm sein könnte.» Als Angestellter hat er die Aufgabe, den Lärmpegel an neuralgischen Punkten des Stadtteils zu messen und gegebenenfalls Lärmschutzmassnahmen in die Wege zu leiten. Ihn selbst stört der Lärm meistens nicht, am Rand von Baustellen, wo Maschinen die Erde aufreissen, empfindet er «ein angenehmes Gefühl im Bauch».>Quelle
schrotti
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Peter Kröling, Gesundheits- und Befindensstörungen in klimatisierten Gebäuden., 1985

Beitrag von schrotti »

Das Buch ist leider vergriffen und nur über die Fernleihe zu bekommen.

Gesundheits- und Befindensstörungen in klimatisierten Gebäuden.
Peter Kröling, 1985

Seite 26.
2.3.15. Niederfrequenter Schall; Infraschall
Seit etwa 20 Jahren wird von einer Reihe von Autoren darauf hingewiesen, dass Infraschall bzw. niederfrequenter Schall abgesehen von akustischen Aspekten möglicherweise auch weitere vegetative und zentralnervöse Auswirkungen haben kann. Diese treten –im Gegensatz zur Lärmbelästigung- möglicherweise bereits im Bereich der Hörschwelle auf. Im Rahmen unserer Untersuchungen wurden umfangreiche Frequenzanalysen im interessierenden Bereich unterhalb 100 Hz mitgeführt. Zur Skizzierung des derzeitigen Wissensstandes in der Literatur wird im Folgenden aus einer der jüngst erschienenen Loseblattsammlung des „Arbeitskreises für Nicht Ionisierende Strahlung“ zitiert.
„Unter Infraschall versteht man Luftschallwellen mit Frequenzen unterhalb des menschlichen des menschlichen Hörbereiches (Audiobereich). Die obere Grenze wird allgemein bei 20 Hz festgelegt, die untere Grenze liegt bei 1 HZ, in manchen Untersuchungen sogar bei 0,2 Hz. Der Übergang vom normalen Hörbereich zum Infraschall ist fließend. Er beginnt bereits bei Frequenzen unter 100 Hz; dabei nimmt die Tonhöhenempfindung zu tieferen Frequenzen hin immer mehr ab, wobei die Hörschwelle mit steiler Flanke ansteigt. Bei etwa 20 Hz verschwindet die Tonhöhenempfindung, Geräusche im Infraschallbereich sind aber bei entsprechenden Pegeln noch bis 1,5 Hz wahrnehmbar… In Abgrenzung gegenüber dem Infraschall als Luftschall werden Festkörperschwingungen im gleichen Frequenzbereich als ‚Erschütterung’ bezeichnet. Sie treten vielfach gleichzeitig mit dem Infraschall auf. Die messtechnische Erfassung sowie die Beurteilung der Einwirkung auf Menschen und Gebäude sind in verschiedenen Normen und Richtlinien definiert und beschrieben (VDI 2057, DIN 4159, DIN 45669)…
Technische Quellen sind z.B:
-Heizungs- und Klimaanlagen
-Industrie- und Gewrbeanlagen z.B. mit Stanzen
-Rüttler, Vibratoren, Kompressoren
-Bauwerke (Hochhäuser), Tunnel, Brücken
Verkehrsmittel (PKW, LKW, Bahn, Flugzeuge, Hubschrauber).
Während die Emissionen natürlicher Quellen oft nur kurzzeitig oder sporadisch und räumlich begrenzt –allerdings mit z.T. sehr hohen Intensitäten- auftreten, sind Emissionen technischer Quellen in den industrialisierten Gebiten ständig vorhanden… Bei industriellen Maschinenanlagen sind vor allem am Arbeitsplatz hohe Infraschallpegel möglich. Bei ungünstiger Abstrahlung durch Ankopplung an großflächige Gebäudeteile führen sie auch in der benachbarten Wohnbebauung noch zu feststellbaren Geräuscheinwirkungen. Ferner entstehen durch Schwingungen von größeren Gebäuden sowie durch den Betrieb von Heizungs-, Installations- und Lüftungsanlagen tieffrequente Schalldruckwellen, die aufgrund ihrer großen Wellenlänge von 16-60 m innerhalb geschlossener Räume durch stehende Wellen zu erhöhten Schalldruckpegeln führen können…“

„Über die Auswirkungen von Infraschall auf den Menschen liegen zahlreich Aussagen vor, die sich teilweise widersprechen… Bei Infraschallpegeln von 140-155 dB werden folgende Reaktionen in der Literatur aufgeführt: Übelkeit, Störungen des Gleichgewichtsorgans, Druck auf Ohren und Brust, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Veränderungen der Atem- und Pulsschlagfrequenz, Ermüdung, Abnahme des Leistungs- und Konzentrationsvermögens, Verlängerung der Reaktionszeit, allgemeine Stressreaktionen… Bei geringeren Pegeln bis 120 dB traten diese Erscheinungen nur vereinzelt und zu Beginn der Infraschalleinwirkung auf und waren meist nicht eindeutig als Reaktion auf Infraschall nachzuweisen. Dagegen treten psychologische Auswirkungen bis zur Wahrnehmbarkeitsschwelle auf (Unsicherheits- und Angstgefühle, Sensibilisierung und Fixierung auf Infraschallgeräusche)… Einzelne Menschen reagieren anscheinend auch auf tieffrequente Geräusche bei und unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Die Störwirkung (annoyance) durch Infraschall tritt bereits ab der Wahrnehmbarkeitsschwelle auf, sodaß Beschwerden über Infraschall ab diesen Pegelwerten immer wieder auftreten. Die physiologischen Auswirkungen wurden z.B. in Deutschland wurden z.B. in Deutschland u.a. durch das Inst. Für Wasser-, Boden- und Lufthygiene des BGA in Berlin untersucht. Die Ergebnisse der mittlerweile abgeschlossenen Untersuchungen eignen sich als Basis für die Ausarbeitung einer Richtlinie für den Arbeitsschutz. Entsprechende Initiativen sind aber in Deutschland zur Zeit nicht bekannt…

„…Hinweise über spezielle Schutzmaßnahmen gegenüber der Einwirkung von Infraschall werden in der vorliegenden Literatur nicht gegeben. Prinzipiell eignen sich die für den Luftschall im Hörbereich angewendeten aktiven sowie passiven Schallschutzmaßnahmen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist aber aufgrund der großen Wellenlänge des Infraschalls wie auch aufgrund des niedrigen Massenwiderstandes bei tiefen Frequenzen im Vergleich zum Wellenwiderstand in Luft stark herabgesetzt. So verfügen Bauelemente wie Wände, Dächer, Fenster und Tore, die als passive Schutzmaßnahmen verwendet werden, nur über geringe (Infra-) Schalldämmung. Schutzwälle besitzen nur eine geringe Abschirmung in diesem Frequenzbereich. Schalldämpfer nach dem Absorptionsprinzip können z.B. bei Heizungs- Klimaanlagen in der Regel nicht eingesetzt werden, da sie für merkbare (Infra-) Schallminderung zu groß dimensioniert werden müssen… Durch konstruktive Maßnahmen an Maschinen sowie an spezielle Maschinenelementen, die Vermeidung von Unwuchten und Ankopplung von großen schwingenden Flächen, lassen sich Infraschallemissionen im Einzelfall wesentlich verringern.“

Die angesprochene Untersuchung des BGA führten Ising et al. (70/71/1982) durch. Ermittelt wurden Infraschallwirkungen im Frequenzgebiet von 3-24 Hz mit Pegeln zwischen 70 und 125 dB bei Einwirkdauern bis zu 8 Stunden. Ergebnis: „… Es wurden keine augeprägten Schadwirkungen wie Übelkeit, Gleichgewichtsstörungen, Nystagmus o.ä. beobachtet. Dagegen wirkt Infraschall als unspezifischer Stressor ähnlich dem Hörschall. Der Stresseffekt steigt mit der subjektiv empfundenen Lautstärke, d.h. sowohl mit wachsendem Pegel als auch mit wachsender Frequenz.“ Die größten hochsignifikanten Unterschiede gegenüber Kontrollbedingungen fanden die Autoren für die Frageparameter: „Ich muß mich mehr als normal anstrengen, etwas zu behalten“, „Ich fühle mich ruhebedürftig“ und „Ich fühle mich erholungsbedürftig“. Es sei bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass auch in unseren Untersuchungen die Symptome Konzentrationsschwäche, Ermüdung und Erschöpfung (nach der Arbeit, abends) auffällig erhöht waren.

Ising et al. (70/) diskutierten im Zusammenhang mit Veränderungen der Atemfrequenz eine interessante entwicklungsgeschichtliche Hypothese für die Infraschallsensibilität des Menschen, die vielleicht auch einige andere Wirkungen erklärt: „… Tieffrequente Geräusche ähneln einem fernen Donnergrollen und haben für uns die Bedeutung einer Frühwarnung von einer Gefahr. Ist das Geräusch sehr leise, so halten wir unwillkürlich den Atem an, um konzentriert auf das Geräusch zu hören. Beim Näherkommen der Schallquelle steigt der Pegel und das Signal ist leicht zu erkennen. Diese normalerweise kurzzeitige und wiederholte Konzentration auf ein tieffrequentes schwellennahes Signal ist bei sensibilisierten Personen so übersteigert, dass sie geradezu unter einem Zwang szehen, sich ständig auf den leisen, tieffrequenten Schall zu konzentrieren. Wenn im allgemeinen abends die Verkehrsgeräuschkulisse und solche schwellennahen Signale erkennbar werden, sind diese sensibilisierten Personen durch den Zwang zu konzentriertem hinhören stark beeinträchtigt, was bei längerer, insbesondere nächtlicher Störung, auch körperliche Schäden auslösen kann. Bei diesem Phänomen ist es wichtig, dass Ärzte und Mitmenschen solche sensiblen Personen nicht als Psychopathen abklassieren, sondern sich verständnisvoll um eine Vermeidung der physikalisch nachweisbaren Störgeräusche bemühen.“
schrotti
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Infraschallwirkung auf den Menschen, VDI-Verlag Gmbh

Beitrag von schrotti »

Infraschallwirkung auf den Menschen, VDI-Verlag Gmbh
Dr.-Ing- Hartmut Ising
Dr.rer.nat. Baldur Markert
Dr.-Ing. Fathy Shenoda
Christiane Schwarze (approb. Ärztin)


Zitat Seite:
8.5.5, Atemfrequenz
Unter psychischer un physischer Belastung steigt normalerweise die Atemfrequenz an. Bei der Belastung mit dem tieffrequentesten Infraschall sank die Atemfrequenz signifikant ab und stieg dann mit zunehmender Infraschallfreuenz kontinuierlich, bis beim Verkehrslärm geringfügig über der Atemfrequenz bei Kontrollbedingungen lag. Da dieser Effekt der Atemfrequenzerniedrigung der normalen Belastungswirkung entgegen gerichtet ist, konnte dieser Parameter nicht in die Gesamtauswertung der Belastungswirkung einbezogen werden. Eine Erklärung dieses Phänomens ist aus den vorliegenden Daten nicht möglich. Auch ist keine Literarur bekannt , die eine Erklärung bieten könnte. Es muss deshalb die Möglichkeit diskutiert werden, dass hier eine spezifische Infraschallwirkung vorliegen könnte. Der Wirkungsmechanismus kann dabei völlig verschieden sein von dem vorher beschriebenen unspezifischen Streßßwirkungsmechanismus des Infraschalls und anderer Lärmarten, der, wie in dem Schema Bild 33 dargestellt, über das Gehör und das Zentralnervensystem verläuft.
Der Infraschall mit 3 bis 6 Hz und 110 dB hatte, wie im vorigen Abschnitt dargelegt, eine Lautstärke von etwa 10 phon. Es ist schwer vorstellbar, aber nicht unmöglich, daß ein so schwellennaher Reiz über das Ohr, ZNS usw. eine deutliche Wirkung auf die Atemfrequenz ausüben könnte. Es muss deshalb die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, daß die Beeinflussung der Atemfrequenz durch direkte Wirkung des tieffrequenten Wechseldruckes auf den Organismus ohne Beteiligung des Gehörs erfolgt sein könnte. In diesem Falle läge eine spezifische Infraschallwirkung vor, die möglicherweise eine Verbindung haben könnte zur Ermüdung unter Infraschallbelastung.
Ende Zitat.
yewie56
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Re: Literaturliste Allgemein

Beitrag von yewie56 »

Fazit:

(Negative ?) Auswirkungen auf unsere Gesundheit wirken auch dann, wenn der Brummton gar nicht gehört werden kann!?
hifi
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Re: Literaturliste Allgemein

Beitrag von hifi »

Das Ohr als Nachrichtenempfänger
Eberhard Zwicker und Richard Feldtkeller
Stuttgart : S. Hirzel Verlag, 1956, 2. Auflage 1967
Umfang XVI, 232 S. : Ill. ; 24 cm
Reihe (Monographien der elektrischen Nachrichtentechnik ; Bd. 19)



Aus dem Vorwort zitiert. (Volltext im geschützten Bereich)

Gibt es Hörempfindungen, die unabhängig von der Versuchsperson allgemeingültigen Gesetzen gehorchen? Diese Frage ist berechtigt, denn im allgemeinen wird angenommen, jeder Mensch empfinde individuell und ganz persönlich. Experimente zeigen jedoch, daß selbst viele, ganz verschieden veranlagte Versuchspersonen über bestimmte Sinnesempfindungen übereinstimmende und damit vorhersagbare Aussagen machen. Als Beispiel nennen wir die Farbempfindung mit ihrer weit entwickelten, auf dem Farbdreieck basierenden Theorie. Auch über manche Hörempfindungen berichten Versuchspersonen mit gesunden Ohren so übereinstimmend, daß die eingangs gestellte Frage spezieller gestellt werden kann: Für welche Hörempfindungen erhält man auf Grund subjektiver Beobachtungen die Möglichkeit, Gesetze für den Zusammenhang von Empfindung und Schall so zu formulieren, Wie die Naturwissenschaften, z. B. die Physik, auf Grund von objektiven Messungen die Naturgesetze formulieren?
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