Hallo zusammen,
bin gerade über dieses Zitat gestolpert
Zitat:
wenn Du einen Tiefton-Tinitus hättest: Warum ist er immer nur IN oder NAHE AN Gebäuden aktiv?
Zum "IN und AN Gebäuden" des Brummtones gibt es eine ganz einfache Erklärung: IN Gebäuden aus zwei Hauptgründen:
1) Resonanzeffekte: die für unser Problem verantwortlichen Wellenlängen liegen so zwischen 3 und 100m passt dann 1/2 Lambda (Wellenlänge) einmal oder mehrfach in eine Raumachse gibt es Pegelerhöhungen durch Resonanz um bis zu 50dB (Faktor 100.000). Dabei ist zu beobachten, dass die Raumgeometrie eben DURCH die natürlichen Resonanzen aus einem breitbandigen Signal ein Schmalbandigeres machen kann. Besser gesagt, die scharf definierten Peaks werden aus dem gesamten Schalleintrag "gezogen" (die Energie kommt aus minimalen Absenkungen anderer Bereiche). Meine Beobachtung: aus Messungen in 4 betroffenen Wohnsituationen in der Leute unsere Symptome zeigen: breiter "Brummteppich" mit 1 oder 2 tonalen peaks.
2) Filterwirkung: Baumaterialien wirken wie ein Filter für hohe und mittlere Frequenzen - offenbar ist es aber so, dass die "spektrale Homogenität" einer der Faktoren ist, die die AUSBILDUNG unserer LFN-Sensibilität verhindert. Anders ausgedrückt: "Zacken" oder "Stufen" im Spektrogramm, verursacht durch die selektive Filterwirkung von Baumaterialien machen/verschlimmern unser Problem.
3) Schalldruckerhöhungen "VOR" flächigen Hindernissen: Ein bekannter Effekt: Ein LFN-Signal (eigentlich jeder Schall) u.U. auch mit im Freifeld nicht wahrnehmbaren Pegel erfährt eine Pegelanhebung direkt an einer Hauswand (flächiges Hindernis)... ein gekipptes Schlafzimmerfenster und Du hast einen Helmholtzresonator (= Brumm in der Bude) ... den Effekt der Verstärkung vor Flächen nutzen z.B. auch Grenzflächenmikrofone.
4) Brumm "HINTER" dem Gebäude: LFN hat so lange Wellenlängen, dass der Schall selbst kaum Richtungswirkung hat. Der Schall ist also fast wie Atmosphärendruck - er "fließt" um das Gebäude "herum". Erst wenn die Abmessungen des Gebäudes ca. 10x länger als die Wellenlänge werden, gibt es einen ausgeprägten Schallschatten. Jetzt kommt's: Für den mittelfrequenten Umgebungslärm - z.B. einer Durchgangsstrasse kann aber schon ein mittelgroßes Haus einen sehr ausgeprägten Schallschatten ausbilden. In dieser Schattenzone wird man also das 18Hz-Brummen eines Blockheizkraftwerkes in 500m Entfernung sehr deutlich wahrnehmen, da ja dort die MASKIERUNG durch den mittelefrequenten Lärm FEHLT.
Im ungünstigsten Fall können sich die Effekte sogar kumulieren. Das sind dann die "mysteriösen" Fälle bei denen nur Einzelpersonen Symptome ausbilden oder nur ein Gebäudeteil die Probleme zeigt.
Damit wird klar, warum Brummtonbetroffene oft so unglaubwürdig wirken: "Problem immer nur IN oder AN Gebäuden" ... Aha. Ein Fall für die Klapse sagen dann genervte Behördenvertreter und leider auch manche "Experten".
Nee, andersrum wird ein Schuh draus: Die 3 an Gebäuden beobachtbaren Phänomene, nämlich:
*Bausubstanz als Filter
*Objekt als Verstärker (Resonanz und Grenzfläche)
*Hindernis im Sinne von Wellenbeugung
Zeigen eindeutig, dass es sich bei der Brummtonthematik um ein physikalisches Problem mit langwelligen Charakter handelt = Schall (Luft und Körperschall). Und damit um eine externe Quelle. Damit kann man ganz klar aller Küchenpsychologie und Beschwichtigung seitens Behörden eine Absage erteilen.
Die Verbindung zu physiologischen Wirkungen jenseits des veralteten "Lärmwirkungsmodells" ist eigentlich ähnlich einfach - nur gibt es eben im deutschen Sprachraum (noch) wenig Forschung dazu.
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